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Westfälische Nachrichten, 27. Juli 2015:

4. Sommer-Kunst-Akademie ein voller Erfolg „Unglaublich schön und inspirierend“

Von Simone Friedrichs
Nordwalde – Bereits zum vierten Mal fand sie nun statt – die Sommer-Kunst-Akademie auf dem Bispinghof. Und sie erfreut sich wachsender Beliebtheit. „Es ist unglaublich schön und inspirierend hier“, findet Theodor Rotermund. Der Bielefelder Künstler leitete den Workshop für Holzschnitte.

Von Donnerstag bis Sonntag herrschte in und rund um Herrenhaus und Speicher kreatives Treiben. Am Sonntagnachmittag präsentierten die Künstler der Öffentlichkeit ihre Werke. Beeindruckende Holzskulpturen fielen hier dem Betrachter direkt ins Auge, allesamt entstanden aus jeweils einem Baumstamm – ausgesägt und modelliert mit der Kettensäge.

Hanne Averhaus aus Nordwalde war bereits zum dritten Mal dabei. Als sie vor drei Jahren von der Akademie erfuhr, wollte sie eigentlich zur Malerei, aber der Kursus war schon belegt. „Holzskulpturen mit der Kettensäge war noch frei. Ja, das ist es. Ich sagte sofort zu“, erinnert sie sich. „Ich habe mir sogar zu Weihnachten eine eigene Kettensäge gewünscht und auch bekommen“, strahlt die Nordwalderin, „Eierkochen kann ja jeder.“
Sie schuf in diesem Jahr eine „unvollendete“ wohlgeformte Badenixe. Auch Jürgen Tebbe aus Nordwalde ist von Anfang an dabei. Er sägte in diesen vier Tagen ebenfalls ein beeindruckendes Werk aus: Eine frei schwebende Kugel in einem Quader. „Das Stück Holz betrachten und dann daraus etwas ganz Eigenes entstehen lassen, das ist für mich die Kunst.“
Am Samstag hatten es die Kettensägenkünstler natürlich etwas schwer, denn Pavillons und Zelte hielten dem Sturm nicht stand: „Mit vereinten Kräften haben wir aber alles wieder herrichten können“, so die Künstler.

Die Maler fanden ganz oben im Speicher ihr Refugium. Unter einfühlsamer Anleitung von Bruno Büchel erforschten hier sieben Frauen ihren ganz persönlichen Weg zum Umgang mit der Farbe, darunter auch Annette Quint-Hellenkamp, Vorsitzende des Fördervereins Bispinghof und Mit-Organisatorin der Akademie. „Ich habe in diesen Tagen so viel gelernt wie noch nie“, schwärmt die kulturell engagierte Nordwalderin.

Im Herrenhaus durften die Holzschnitt-Künstler die besondere Atmosphäre in ihre Werke einfließen lassen. „Das lockere Miteinander und diese einzigartige Umgebung prägen diese Workshops“, schwärmten auch hier die Teilnehmer, die alle von auswärts angereist waren.

„Wir haben die Nordwalder Bewerber auf unsere Herbstakademie verteilt, weil wir dann die Jubi nicht zur Unterbringung nutzen können“, erklärt Annette Quint-Hellenkamp. Beim Kunst-Herbst vom 11. bis 13. September können Interessierte – auch Anfänger – unter der Leitung der drei Bielefelder Künstler Malerei, Holzschnitt, Graphik oder Holzbildhauerei erlernen.

Holzbearbeitung

Niemand ist perfekt

Das Material

Holz ist in fast jeder Form für mich wertvoll und spannend. Aststellen und Risse genauso wie Umwelteinflüsse durch die Natur oder die vorhergehende Verwendung für bestimmte Zwecke erzählen Geschichten und fordern mich heraus, diese mit einzubeziehen oder herauszustellen.

Ich verwende Holz in verschiedensten Arten und Zuständen. Heimische Hölzer, bevorzugt Pappel, Linde, Kastanie, Eiche und Obsthölzer verarbeite ich als Stämme, getrocknet oder als Grünholz ebenso wie Altholz, Bauholz, alte Balken und Fundstücke aus der Natur, aus Abbruch oder aus Sperrmüll.

 

Keine Angst

Die Werkzeuge

Mein Lieblingswerkzeug ist die Carvingsäge. Mit ihr lassen sich auch große Stämme bearbeiten, Strukturen und Formen herausbilden. Selbst fast filigrane Arbeiten sind mit diesem Werkzeug möglich. Mit der Carvingsäge kann man im Holz „zeichnen“. Zu den vielfältigen Spuren, Mustern und Formen die das Material mitbringt, bleiben bei meinen Arbeiten die besonderen Spuren des Werkzeugs sichtbar, als expressiver Ausdruck der gestalterischen Tätigkeit.

Daneben benutze ich natürlich auch fast die ganze Bandbreite traditionellen Bildhauerwerkzeugs, von Beitel und Klüpfel bis zu Axt und Dechsel, je nachdem was dem Holz, meiner Arbeit und meiner Gemütsverfassung gerade am meisten entspricht.

 

Alles wird gut

Die Oberflächenbehandlung

Genauso wenig wie ich für die Ewigkeit geschaffen bin, sind es meine Arbeiten. Wir sind eingebettet in den Kreislauf der Natur und Holz ist für mich ein Beispiel für die Schönheit von Wandel und Erneuerung.

Dennoch scheint es mir ratsam, besonders Holz im Außenbereich vor vorzeitigem Verfall zu schützen. Hierzu benutze ich meistens Tungöl, ein Öl aus der Frucht des chinesischen Tungbaumes, mit dem angeblich schon die Chinesen vor über tausend Jahren ihre prachtvolle Mauer geschützt haben.

Außerdem verwende ich Öle und Wachs zur Oberflächenveredelung sowie Farben und Lacke auf Acrylbasis.